Dienstag, 1. Dezember 2015

Rezension: Der Marsianer - Andy Weir

© Random House

Meine Bewertung ★★★★


SHORT FACTS

Titel: Der Marsianer
Autor: Andy Weir
Verlag: Heyne 2014
Seiten: 512
ISBN: 9783453315839

   

Wie man dem Mars den Stinkefinger zeigt

Der Astronaut Mark Watney ist am Mars. An und für sich wäre diese Tatsache allein schon aufregend genug, aber der amerikanische Astronaut wurde unabsichtlich am Mars zurückgelassen, während seine Crew den langen Weg zur Erde antritt.

Und nun hat Mark Watney ein ernstes Problem. Nein, eigentlich nicht eins, sondern gleich mehrere. Er hat kaum Ausrüstung, die Lebensmittel neigen sich dem Ende zu und es wäre schon schön, wenn er irgendwie mit der Erde Kontakt aufnehmen könnte, nur um zum Beispiel „Hallo“ zu sagen.

Was für ein Science-Fiction-Roman! Ich hoffe, man merkt meine Begeisterung. Ich war mir ja nicht sicher, ob diese Geschichte wirklich etwas für mich ist, weil das Setting in seinen groben Zügen doch etwas langweilig wirkt.

Aber wenn ich mir diese Situation vor Augen führe, stellt es mir schon die Gänsehaut auf. Da wurde man am Mars vergessen. Am Mars!
Mark Watney ist allein und es fehlt die Möglichkeit mit anderen Menschen zu kommunizieren. Daneben häufen sich aber viel schwerwiegendere Probleme, denn die Lebensmittel sind knapp, die Ausrüstung wurde nur für einen kurzen Zeitraum konstruiert und der rote Planet zeichnet sich nicht gerade durch seine Menschenfreundlichkeit aus.

Aber Mark Watney gibt nicht auf. Voll und ganz Wissenschafter geht er alle auftretenden Schwierigkeiten logisch, mit Mathematik und einem Quäntchen Hausverstand an und zeigt dem Mars den Stinkefinger.

Ja, auch das hört sich noch etwas trocken an. Aber Mark Watney sprüht vor bodenständigem Humor, weiß seine Situation durch Ironie zu entschärfen und versucht immer die amüsante Seite seiner Situation in den Vordergrund zu stellen:

„Ich werde sogar meinen Urin elektrolytisch aufspalten … Wenn ich das hier überlebe, werde ich den Leuten erzählen, dass ich Raketentreibstoff gepinkelt habe.“ (S. 467)

Mark Watneys Überlebenskampf wird einem direkt vom Astronauten selbst erzählt. Er hält alle Ereignisse in einem Logbuch fest, in der Hoffnung, wenn er schon nicht überleben kann, dass zumindest seine Geschichte bekannt wird.

Gleichzeitig werden die Logbucheinträge durch einen weiteren Erzählstrang auf der Erde aufgelockert und man erlebt, wie sich Houston und der Rest der Welt abstrampeln, um Mark Watney nachhause zu holen.

Andy Weir hat meiner Meinung nach ein richtiges Kunstwerk geschaffen. Eine trockene Thematik und die vielen wissenschaftlichen Details, werden auf humorvolle und spannende Weise verpackt, fügen sich in den flüssigen Erzählstil ein und stellen dem gestrandeten Astronauten den Leser an die Seite, denn dann sind es zumindest schon zwei, die dem Mars den Stinkefinger zeigen.


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7 Kommentare:

  1. Hallo Nicole,
    ich habe "Der Marsianer" vor einiger Zeit im Kino gesehen und war auch hin und weg - deswegen war es keine Frage, dass ich mir auch das Buch holen musste :)
    Schön, dass sich der Humor des Films auch im Roman wiederfindet, das macht ihn für mich sogar noch interessanter. Ich hoffe, dass ich es bald schaffe, das Buch zu lesen.
    Wie immer eine sehr schöne Rezension :)

    Viele Grüße,
    Bianca

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    1. Hallo Bianca,

      ich habe auch vorher den Film im Kino gesehen und das Buch steht ihm um nichts nach. Es ist sogar eine Spur besser, weil natürlich einige Szenen gekürzt werden mussten. Wirklich sehr lesenswert, darauf darf man sich freuen. :-)

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Eine mitreißende und sehr, sehr tolle Rezi :)

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  3. Huhu Nicole :)
    "Der Marsianer" ist eines der Bücher, die ich gerade lese.
    Den Film fand ich große klasse und auch das Buch finde ich bisher ganz toll. Leider komme ich nicht ganz so schnell voran, da ich alles verstehen möchte - und die Technik verstehe ich nunmal nicht :D

    Liebe Grüße,
    Jana

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    1. Hallo Jana,

      stimmt, als Laie tut man sich bei einigen Zusammenhängen schwer. Aber den Erzählstil finde ich klasse, genau wie im Film! Das wurde richtig gut umgesetzt.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    2. Den Erzählstil finde ich auch total klasse und irgendwie anders :)

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