Sonntag, 13. September 2015

Rezension: Die Schwelle - F. R. Tallis

© Random House

Meine Bewertung ★★★


SHORT FACTS

Titel: Die Schwelle
Autor: F. R. Tallis
Verlag: btb 2014
Seiten: 352
ISBN: 978344244664

 

Teuflisches Paris


Ende des 19. Jahrhunderts in Paris. Der Arzt Paul Clément nimmt eine Stelle im berühmten Krankenhaus La Salpêtrière an, wo er sich vor allem auf Experimente mit Elektrizität spezialisiert und versucht, Patienten nach einem Herzstillstand zurück ins Leben zu holen. 

Sein Hauptinteresse gilt aber gar nicht so, dem medizinischen Nutzen, sondern er möchte wissen, wohin die Menschen gehen, nach dem das Herz den letzten Schlag getan hat. Seine Neugier treibt ihn so weit, dass er diese Reise selbst antreten will und er lässt sich gemeinsam mit einen Freund auf ein waghalsiges Experiment ein, das mit seinem kurzfristigem Tod beginnt …

Paul Clément hat es also getan. Seine wissenschaftliche Neugier hat ihn dazu getrieben, selbst einen Blick hinter die Kulissen des Todes zu werfen, jedoch hatte er mit diesem Anblick nicht gerechnet und schon gar nicht geahnt, worauf er sich wirklich eingelassen hat. Denn danach verfällt er in einen Wahn, der vielleicht auch an dem Dämon liegt, den er von seinem Abenteuer mitgebracht hat. 

Die Handlung selbst erstreckt sich über mehrere Jahre und wird in Teilabschnitte unterteilt, über die ständig eine gruselige Atmosphäre hängt.

Besonders gut hat mir genau dieser mysteriöse Flair der Geschichte gefallen. Die historischen Hintergründe sind vom Autor gut recherchiert und damals wurden tatsächlich erste Experimente mit Strom am menschlichen Körper gemacht. Hier ist nur nachvollziehbar, dass sich viele Menschen gefragt haben, ob hier nicht eine Grenze überschritten wird, die dem Menschen vielleicht gar nicht zu überschreiten zusteht und was wohl die Konsequenzen daraus sind.

Noch dazu war es in jener Zeit schon fast normal, dass sich viele Bürger in okkulten Kreisen bewegten, Geister anriefen und sich mit Hilfe von Morphium dem Jenseits zu öffnen glaubten. Und in diesem Zwiespalt, zwischen nach allem strebender wissenschaftlicher Neugier und den abergläubischen Ängsten einer ganzen Gesellschaft, kann Paul Clément dem Drang nach Ruhm nicht widerstehen und lässt sich auf ominöse Experimente ein.

Das teuflische Spiel zwischen vorgeschützter Normalität und satanischem Wahnsinn wird spannend aufbereitet und ist immer wieder von historischen Details geprägt, die mich richtig an das Buch gefesselt haben.

Der Autor geht hier auch auf die Geschichte von Notre Dame und anderen altehrwürdigen Kirchen ein, auf die furchterregenden Fratzen, die von den hohen Türmen auf die Menschen blicken und auf die Teufel, die seit Menschengedenken gegen den Himmel um Seelen ringen. All diese historischen Details hat der Autor in ein schauriges Ambiente versetzt, sodass ich in alten Gemäuern vom Entsetzen ergriffen war und ich direkt Angst hatte, dass mich der Teufel gleich am Kragen packt.

Meiner Ansicht nach ist „Die Schwelle“ ein fundierter Schauerroman mit historischem Hintergrund, der von Dämonen, Teufeln und Paris erzählt, und den Leser mit seiner teuflischen Atmosphäre bannt.


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8 Kommentare:

  1. Wow, das klingt ja gut! Ich habe von dem Buch bisher noch gar nichts gehört, auch im Verlagsprogramm vom letzten Jahr scheint es mir komplett durchgerutscht zu sein, aber allein schon das Paris des ausgehenden 19. Jhd. scheint ein perfekter Rahmen für eine Schauergeschichte. Darauf hätte ich sowieso mal wieder Lust, muss mal schauen, im Oktober könnte man zu Halloween ja mal eine kleine schauerliche Lesewoche einlegen. ;)

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    1. Ich bin auch nur zufällig durch eine Rezension darüber gestolpert und es taucht kaum wo auf. Dabei ist es wirklich ein guter Schauerroman, gerade richtig für die Halloweenwoche!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Huhu liebes,

    WOW! Das hört sich echt interessant an, muss ich mir unbedingt mal genauer ansehen!
    Danke für die tolle Rezi.

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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    1. Hallo Dani,

      ja, die perfekte Herbst-Halloween-Lektüre! Allerdings muss man historische Roman mögen.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Ja, das klint wirklich spannend und interessant - DANKE für den Tipp!

    Wünsche Dir einen guten Wochenstart.

    Herzliche Grüße - Lenchen

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  4. Perfekt! Und du sagst schon, was für die Halloween Woche.
    Überlege noch an dem LeseSonntag, wenn er denn gut fällt nen Halloween-Special zu machen :)

    Buch ist notiert. Passt vor allem gut zu RUNA :)

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    1. Ja, das perfekte Buch für Halloween! :-) Und ein Halloween-Special wäre wirklich nicht schlecht, obwohl ich in letzter Zeit schon wieder öfter in die Schauer-Horror-Kiste greife. Daran ist wahrscheinlich das grausige Wetter schuld.

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