Dienstag, 4. August 2015

Rezension: Passagier 23 - Sebastian Fitzek

© Droemer Knaur

Meine Bewertung ★★★


SHORT FACTS

Titel: Passagier 23
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer Knaur 2014
Seiten: 432
ISBN: 9783426199190

 


Hochsee-Thriller


Jährlich verschwinden ungefähr 20 Personen während einer Kreuzfahrt auf hoher See. Davon werden die meisten Vermisstenfälle als Selbstmorde zu den Akten gelegt. Aber auf einmal taucht ein kleines Mädchen nach mehreren Monaten wieder auf …

Während einer Kreuzfahrt vor 5 Jahren auf der „Sultan of the Seas“ sind Martin Schwartz’ Frau und Sohn abhanden gekommen. Selbstmord lautet die offizielle Darstellung, zuerst hat seine Frau den Sohn ermordet und ist dann hinterher gesprungen. Der Polizeipsychologe - seither selbst psychisch labil - schenkt einem merkwürdigen Anruf direkt vom Schiff Glauben, denn eine ältere Frau meint, sie weiß genau, was mit seiner Familie passiert ist, und von Selbstmord kann hier nicht die Rede sein.

Dieses Phänomen des Verschwindens von Kreuzfahrten existiert tatsächlich. Mehrmals geht der Autor darauf ein, dass es eine relativ hohe Vermisstenrate an Passagieren gibt und viele dieser Fälle sehr leichtfertig als Selbstmord abgetan werden. Und genau hier setzt Fitzek mit seinem Thriller an. Gekonnt spinnt er den Faden, dem ihm die Realität präsentiert, weiter: Was ist aus diesen Menschen geworden? Warum sind sie einfach so verschwunden? Und warum geben meistens die Überwachungskameras nichts her?

Der Undercoverpolizist Martin Schwartz ist seelisch am Ende. Seit seine Frau gemeinsam mit dem Sohn auf der „Sultan of the Seas“ Selbstmord verübt hat, ist ihm eigentlich alles egal. Kein Einsatz, den er scheut, kein Risiko, das er nicht eingehen würde, und keinen Hoffnungsschimmer, den er ignorieren will. Auf diese Weise kommt es, dass er sich erneut auf das Schiff begibt und den merkwürdigen Behauptungen einer alten Frau glaubt.

Die Handlung selbst ist sehr konstruiert, aber auf jeden Fall spannend zu lesen. Fitzek schickt den Leser gemeinsam mit Schwartz auf eine Kreuzfahrt voller Irrungen und Wirrungen, Intrigen, falschen Freunden und gefährlichen Machenschaften, die einem während des Lesens immer wieder überrumpeln und mit vielen Ereignissen hätte ich so überhaupt nicht gerechnet.

Besonders gut haben mir die recht kurzen Kapitel gefallen, die proportional zur gelesenen Seitenzahl die Spannung steigern. Von Kapitel zu Kapitel hechelt man weiter, steckt mit den Charakteren in der Bredouille oder wird mit unerwarteten Tatsachen konfrontiert, die einen schnell weiterlesen lassen.

Meiner Meinung nach ist es eher ein Thriller als ein Psychothriller und im Gegensatz zu anderen Werken des Autors nicht gar so überkonstruiert, was für mich eine angenehme Überraschung war.


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Passagier 23 - Sebastian Fitzek


14 Kommentare:

  1. Hi Nicole,

    ich liebe die Bücher von Sebastian Fitzek und ich habe mir dieses Buch am WE gerade als Hörbuch bei Audible heruntergeladen und werde es im August/September hören.

    Tolle Zusammenfassung der Geschichte und jetzt freue ich mich um so mehr auf das Buch.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe,

      mit Fitzek habe ich mich bisher immer schwer getan, das sollte mein letzter Versuchs ein und für mich hat es sich gelohnt. :-) Bin ja neugierig, was du als Fitzek-Begeisterter dazu sagen wirst.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Huhu Nicole!

    Betty hat auch schon einige Bücher von Fitzek gelesen und ihr haben alle ziemlich gut gefallen.
    Deshalb wird sie wohl auch dieses bald mal unter die Lupe nehmen =)

    Liebe Grüße,
    deine Betty und Mimi
    (mit einem diiiicken und feuchten Nasenkuss an Kater Dimitri)

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    1. Hallo Betty und Mimi,

      schön, dass Betty auch gern Fitzek liest, der schreibst schon spannend.

      ♥︎ Kater Dimitri hat sich grad verliebt! :-D

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hallo Nicole :D
    Die Bücher von Sebastian Fitzek gefallen mir auch sehr gut, ich empfand dieses Buch aber schon eher als Psychothriller, vor allem mit der Auflösung! Aber echt schöne Rezi!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      vielleicht bin ich schon so abgehärtet! :-D Ich empfand es als guten Thriller, aber diese Psychokomponente war für mich jetzt nicht so ausgeprägt. Aber stimmt schon, das Ende war sehr ausgeklügelt.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Hallo Nicole,
    dieses war mein erstes Buch von Sebastian Fitzek und mir hat es damals sehr gefallen, fand es total spannend und auch das Ende hat mir gefallen, weil es nun nicht sooo zu erwarten war :)
    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hallo Tanja,

      ja, dieses Buch von Fitzek war wirklich nicht schlecht. Ich habe schon einiges von ihm gelesen (mein erstes war "Splitter") und bisher konnte ich mich mit ihm nicht so richtig anfreunden. Er hat mir viel zu viel konstruiert. Aber das hier war gut, hat mir gefallen.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  5. Huhu Nicole,

    ich fand es genial! Das Beste Buch von Fitzek bleibt aber für mich immer noch Amoklauf :)

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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    1. Hallo Dani,

      "Amoklauf" kenne ich gar nicht, muss ich mir anschauen.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  6. Hallo Nicole! :)
    Vielen Dank für deinen Kommentar bei mir - bei dem spannenden Blognamen musste ich dir direkt auch einen Besuch abstatten, denn ich mag Blogs, die abwechselnd die verschiedensten Genre lesen, sehr gerne.

    "Passagier 23" habe ich leider noch nicht gelesen, aber es steht definitiv auf meiner Wunschliste. Welche Bücher von Fitzek meinst du denn, wenn du schreibst, dass du sie als konstruierter empfunden hast als dieses hier? Denn ich habe schon einige Bücher von ihm gelesen und als Ganzes kamen sie mir meiner Erinnerung nach nie unglaublich konstruiert vor. Es gab immer nur einen bestimmten Handlungsstrang oder einen Teil des Buches, der mir in dieser Hinsicht negativ aufgefallen war.

    Was ich auf jeden Fall immer total genial bei ihm finde, ist, dass er sich reale gruselige oder beunruhigende Phänomene rauspickt und sie dann in seinen Geschichten verarbeitet. Mit dichterischen Freiheiten zwar, aber man lernt immer auch ein bisschen was :)

    Liebe Grüße
    MelMel

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  7. Hallo MelMel,

    von Fitzek habe ich bisher "Splitter" und "Das Kind" gelesen. Beide Bücher waren zwar gruselig - da stimme ich dir zu - aber diese Gruselelemente werden so sehr in die Realität reingepfercht, dass es mich einfach nicht überzeugen konnte. Also, diese beiden Bücher fand ich zu übertrieben, zu konstruiert und was das angeht liegt mir Fitzek einfach nicht. "Passagier 23" sollte eigentlich mein letztes Buch von Fitzek sein. :-D Ich hatte mir gedacht, der Autor und ich werden bestimmt nicht mehr warm miteinander, doch dann hat er mich vom Gegenteil überzeugt. Sein Schreibstil ist jedenfalls ausgesprochen gut und seine Bücher kommen mir immer irgendwie schillernd vor. Kannst du dir vielleicht jetzt besser vorstellen, was ich in Bezug auf seine anderen Bücher mit "konstruiert" meine?

    Freut mich auf jeden Fall, dass du dich zum Gegenbesuch aufgemacht hast. Bei mir ist von (fast) allen Genres etwas dabei.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Ja, ich weiß jetzt, was du meinst. Diese beiden Bücher empfand ich tatsächlich auch als vergleichsweise schwach (wobei sie mir trotz allem gefallen haben :) ) - unter anderem auch aus dem selben Grund. Zumindest bei "Splitter", an "Das Kind" erinnere ich mich nicht mehr soooo gut, denn das ist schon locker 6 Jahre her, seit ich das gelesen habe.
      Ich hab jetzt ein bisschen Angst, dir meinen Liebling zu empfehlen - nicht, dass du ihn auch nicht magst (immer, wenn Leute meine Lieblingsbücher nicht mögen, zerbricht etwas in mir :D :D ), aber ich tus trotzdem: "Der Seelenbrecher". Obwohl das auch ein bisschen konstruiert ist, wenn ich darüber nachdenke. Naja, du kannst es dir ja mal anschauen, wenn du magst :)

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    2. Jetzt hast du mich auf jeden Fall neugierig auf "Der Seelenbrecher" gemacht und ich werde es mir mal als nächsten Fitzek merken.

      Natürlich gibt's einen einen Stich im Herzen, wenn ein Liebling abgelehnt wird. Da denke ich, dass darf man einfach nicht persönlich nehmen, denn Geschmäcker sind nunmal unterschiedlich und das ist auch gut so. Einer meiner Lieblinge ist "Der Übergang" von Justin Cronin und wenn ich dann lesen, dass es jemand nach einigen Seiten abgebrochen hat ...

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